Früher dachte ich, Aphantasie sei dasselbe wie Prosopagnosie oder Gesichtsblindheit.
Nein, das ist nicht der Fall, wurde mir glaubhaft versichert.
Ich musste mich damit abfinden, dass ich zwei Schwierigkeiten habe. Denn ich habe sowohl Aphantasie, als auch Prosopagnosie. Abgesehen davon kann ich mich auch nur mühsam orientieren. Alles zusammen macht mir das Leben oft unnötig schwer.
Menschen die man eigentlich ganz gut kennt, nicht zu erkennen, ist vor allem peinlich. Manchmal kann es aber auch lustig sein. Als mir meine Mutter einmal auf der Straße begegnete, wollte ich sie grüßen und auf sie zugehen. Sie schien mich nicht zu kennen und da dachte, ich hätte mich wohl geirrt, das wäre nicht sie. Noch peinlicher ist es nämlich, wenn man glaubt jemanden zu erkennen, aber der ist es dann doch nicht.
Meine Mutter lachte und da wusste ich, sie war es doch!
Nur wenige Menschen haben für diese Schwäche Verständnis. Die meisten halten einen für arrogant, weil man sie in einer fremden Umgebung ignoriert. Meine Mutter hatte dafür Verständnis, weil sie dasselbe Problem hatte. Einmal erkannte sie ihren eigenen Bruder in der Straßenbahn nicht!
Prosopagnosie ist also vererbt. Einer von 40 Menschen hat dieses Problem. Ich habe schon als Kind gemerkt, dass ich ein Problem damit habe, mir Gesichter zu merken. Allerdings war mir nicht bewusst, woher das kommt. Ich wusste auch nicht, dass mir das nicht nur hin und wieder passiert, sondern immer.
Nur weil man "gesichtsblind" ist, bedeutet das nicht, man wäre dumm. Im Gegenteil tritt diese Störung oft bei Hochbegabten auf. Prof. Ingo Kennerknecht, vom Institut für Humangenetik am UKM (Universitätsklinikum Münster), hat in Studien nachgewiesen, dass die Prosopagnosie unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann.
Heute lebe ich in einem Dorf, bzw. einer Marktgemeinde, in der Nähe von Wien. Das ist so ein Zwischending zwischen Stadt und Dorf, wo die Leute einander noch grüßen, selbst wenn sie einander gar nicht kennen. Das ist für mich ein großer Vorteil. Habe ich früher auf Verdacht fremde, mir völlig unbekannte Leute gegrüßt, damit ich nur ja nicht für unhöflich gehalten werde, kann ich jetzt frei jede Person die mir begegnet, freundlich anlächeln. Kommt ein Lächeln, oder gar ein Gruß zurück, grüße ich auch. Obwohl ich keine Ahnung habe, wer mi8r gegenüber steht.
Die Bezeichnung "gesichtsblind" ist übrigens etwas unpassend. Man sieht ja das Gesicht, man vergisst es nur gleich wieder.
So nebenbei bemerkt, sehen die Menschen in Haiti oft einander total ähnlich, ohne verwandt zu sein. Man geht davon aus, dass die angeblichen Fälle von Zombies darauf zurück zu führen sind. Jemand glaubt, eine/e Verwandte/n zu erkennen, obwohl es sich um eine fremde Person handelt. Wenn diese Person dann noch dazu unter irgendwelchen psychische Störungen leidet und nichts über sich selbst weiß, hält man ihn/sie für eine/n Zombie. Das ist sozusagen das Gegenteil von Prosopagnosie. Menschen werden oft als gleich aussehend erlebt. Nicht nur wenn Frauen denselben Schönheitschirurgen haben. Die Europäer behaupten oft, alle Chinesen würden gleich aussehen. Was wir wahrnehmen sind ja meistens die besonderen Merkmale eines Gesichts. Je ähnlicher Menschen einander sehen, desto schwieriger wird es, sich ein Gesicht so zu merken, dass man es von anderen Gesichtern unterscheiden kann.
Ich habe ein doppeltes Problem. Prosopagnosie und Aphantasie. Weil ich im Kopf nichts sehe, merke ich mir auch nicht, wie die Kleidung von jemandem aussah. Außer ich präge es mir wörtlich ein. Meine Erinnerung basiert daher auf einer wörtlichen Beschreibung dessen, was ich gesehen habe. Das braucht natürlich Zeit und hohe Konzentration. So gesehen habe ich manchmal sogar mehr Schwierigkeiten damit, ähnlich aussehende Menschen voneinander zu unterscheiden, als mir einzelne Menschen zu merken.
Vor kurzem hörte ich einen echten Wissenschaftler, der forscht, sagen: "Wer nicht für alles offen ist, hat Wissenschaft nicht verstanden!" Ich glaube an die Wissenschaft und ich bin sicher, dass sich irgendwann Wissenschaftler mit meinen Theorien beschäftigen und sie auch beweisen werden.
Ab jetzt (2024) sammle ich meine Träume so, wie ich es ursprünglich gemacht habe: in einem selbst gemachten Buch. Einzelne Szenen illustriere ich. Sobald ich genug Träume beisammen habe, werde ich sie in Form eines Buches veröffentlichen. Eines habe ich bereits veröffentlicht. Zu finden unter "Bücher". Das Buch enthält auch einige Illustrationen, denn ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.