Das solltest du, wenn du dich selbst kennen lernen möchtest.
Wir glauben, alle anderen wären genauso wie wir! Stimmt nicht!
Wenn jemand anders aussieht, haben wir kein Problem damit, uns mit ihm zu vergleichen, aber wie sieht es im Inneren aus? Ich meine, abgesehen von den Organen und anderen nicht sichtbaren Innenteilen. Wie denkt ihr?
Wahrscheinlich unterscheiden wir uns in nichts anderem so sehr, wie in der Art unseres Denkens.
Siehst du Bilder im Kopf, oder hörst du sogar Töne? Kannst du dir vorstellen wie etwas schmeckt, oder riecht? Viele Leute können das Eine, oder das Andere. Manche sehen sogar richtige Filme im Kopf. Kopfkino! Aber andere sehen nichts, hören, schmecken und riechen nichts.
Das nennt man Aphantasie - also "keine Fantasie"!
Weil es vielen Menschen die keine Fantasie besitzen, gar nicht auffällt, dass sie einer Minderheit angehören, weiß man nicht wirklich, wie viele Personen davon betroffen sind. Man schätzt, zwischen 2% und 4%. Wieso manche Menschen eben keine Fantasie haben, ist noch ungeklärt.
Ich gehöre zu dieser Minderheit. Für mich ist dieser Zustand normal. Mir geht nichts ab, ich könnte es mir gar nicht anders vorstellen.
Aphantasie bedeutet jedoch nicht, dass man nicht träumen kann. Vielleicht sind meine Träume sogar intensiver, als die vieler anderer Menschen. Der Traum gibt mir, was die Fantasie im bewussten Zustand mir versagt. Bilder, Filme, inneres Erleben.
Jemand meinte, Aphantasie sei gar nicht so schlecht. Er würde Bilder im Kopf sehen und manchmal geschehe es, dass er ein Bild einfach nicht mehr aus seinem Kopf bekommt. Stimmt! Das kann mir nicht passieren. Ich halte das durchaus für einen Vorteil.
Ohne Fantasie erlebt man die Welt auf andere Weise, als der Rest der Menschheit. Wirklich funktionieren kann das meiner Meinung nach aber nur, wenn man über Sprache verfügt. Weil man eben ausschließlich in Worten denkt. Bilder sind weitaus beeindruckender als Worte. Wer sie vergisst, weil er/sie eben nichts im Kopf sehen kann, lässt sich nicht so stark von ihnen beeindrucken.
Warum? Weil sie einfach wieder weg sind, sobald man sie mit den biologischen Augen nicht mehr sehen kann. Das heißt nicht, dass man sie total vergisst. Man weiß schon, dass da etwas war, das einen sehr berührt hat. Wie dieses etwas ausgesehen hat, weiß man allerdings nicht mehr. Es "brennt sich nicht ein", könnte man sagen.
Wie kommt es, dass Aphantasiker/innen trotz allem träumen können? Wie schon erwähnt, ist diese Frage wissenschaftlich noch nicht geklärt, aber es wird untersucht.
Mir ist es möglich, schon in der Einschlafphase zu träumen. Da sehe ich auch Bilder, höre Stimmen und Geräusche. Zumindest 2x in meinem Leben habe ich intensiv geträumt, obwohl ich so gut wie wach war.
Im Fernsehen sah ich einen Kriegsfilm. Eine Szene zeigte wie jemand eine Handgranate in einen dunklem Raum warf, der voller Menschen war. Man konnte kurz aufblitzen sehen, wie Körperteile durch die Luft gewirbelt wurden.
In der Nacht wurde ich plötzlich wach. Haargenau dieselbe Szene lief in meinem Traum ab, was mich maßlos erschreckte. Dadurch wurde ich wach. Nachdem ich die Augen öffnete, waren die Bilder natürlich verschwunden. Dann schloss ich sie und sie waren wieder da. Nicht nur sichtbar, sondern genauso emotional. Das ging mehrmals auf gleiche Weise ab. Mir blieb nichts anderes übrig, als nicht mehr weiter zu schlafen.
Jahrzehnte später hatte ich noch so ein Erlebnis.
Ich befand mich in einem Schlaflabor. Die Schwester hatte mir eine Schlaftablette verabreicht, weil ich schon zum 3x da war. Die zwei Male davor konnte ich nicht einschlafen. Nur leider sind meine Träume stärker als eine normale Schlaftablette. Schon nach kurzer Zeit wurde ich wach, weil ich im Traum mehrere Menschen sah, die um mein Bett herum standen und die mich anstarrten. Das regte mich wahnsinnig auf. Ich öffnete die Augen, sah mich um: niemand war da. Also schloss ich die Augen wieder - und da waren sie auch wieder da. Wieder schloss ich die Augen und dieses Spiel wiederholte sich, bis ich beschloss, die Augen offen zu lassen.
Was hat das für mich als Aphantasikerin nun zu bedeuten?
Auch wenn ich bei vollem Bewusstsein die Augen schließe, sehe und höre ich im Kopf nichts.
Außer ich träume.
Träumen kann ich nur mit geschlossenen Augen, was ich für ein großes Glück halte. Wäre das nicht der Fall, würde ich halluzinieren. Was ganz und gar nicht meine Absicht ist.
Wie ich feststellen konnte, halluziniere ich auch nicht, wenn man mich unter Drogen setzt. Ich weiß nicht ob es Drogen gibt, die mich zum Halluzinieren bringen könnten, aber es gibt welche, die das nicht schaffen.
Jemand hat mir einmal heimlich, ohne mein Wissen und ganz und gar ohne mein Einverständnis, eine Droge verabreicht. Vermutlich war es ein Halluzinogen. Nachfragen konnte ich nicht. Drei Tage und drei Nächte konnte ich nicht schlafen. Das Herz raste, ich hatte Angstzustände und doch einige schräge Ideen. Mein Mund war trocken. Als die Wirkung abklang, beruhigte sich das Herz zeitweise. Immer wenn es dann doch wieder kurz zu rasen begann, stieg auch die Angst wieder auf. Gesehen habe ich nicht, bis auf einmal eine kurze Szene. Es war als würde der Himmel aufreißen und das Licht der Sonne durchlassen. Wahrscheinlich war ich in diesem Moment in einem Traumzustand. Schließlich hatte ich sehr lange nicht mehr geschlafen.
Haschisch habe ich auch einmal probiert. Ob andere Leute dabei etwas innerlich sehen weiß ich nicht. Ich habe jedenfalls nichts gesehen und auch wenig Wirkung verspürt. Zwar hat sich mein Gehirn etwas selbstständig gemacht, in Folge dessen begann ich zu rechnen.
Innere Bilder absichtlich hervorrufen - also sich etwas vorstellen - ist ein aktiver Zustand. Man möchte bewusst etwas Bestimmtes sehen, hören, schmecken, riechen. Wenn man träumt ist das im Normalfall nicht so. Ausnahmen gibt es allerdings.
Dieses Phänomen wurde bereits erforscht.
Klarträumen heißt, dass man gleichzeitig wach ist und träumt. Deshalb kann man - angeblich - den Traum willentlich beeinflussen. Das ist etwas, das ich absolut nicht möchte, weil meine Träume nachweislich Informationen enthalten. Würde ich meine Träume willentlich beeinflussen, würden sie mir keine Informationen liefern. Sie wären wertlos. Mich interessiert, was meine Träume mir sagen wollen. Sie sind nicht nur Informationen in Bezug auf andere Menschen, sondern auch eine Möglichkeit für mein Unterbewusstsein, mit mir zu korrespondieren.
Mit anderen Worten, im Gehirn spielen sich andere Prozesse ab. Erfahrene Klarträumer/innen meinen, die besten Ergebnisse hat man, wenn man eigentlich schon ausgeschlafen ist. Die meisten versuchen mit allerlei Mitteln nachzuhelfen. Denn ganz so einfach ist es auch wieder nicht, in diesen Zustand zu kommen.
Verschiedene Formen dessen, was sich "im Kopf" abspielen kann - oder auch nicht.
Wie schon erwähnt, sehe. höre, rieche, fühle ich nichts im Kopf, wenn ich hellwach bin. Ich habe einige Leute gefragt, was sie im Kopf erleben und folgende Antworten erhalten.
Mein Onkel verfügte über eine besondere Fantasie. Deshalb war er auch ein eifriger Leser. Bei ihm spielte sich die beschriebene Handlung im Kopf in Form eines Films ab. Aber das ging noch weiter. "Er war der Held"! So gesehen erlebte er die Roma die er las, als würde er träumen. Denn im Traum sind wir ja auch scheinbar eine der handelnden Personen. Ich sage absichtlich "scheinbar"! Denn meistens identifizieren wir uns nur mit einer Person ohne diese tatsächlich zu sein. Wie das im Traum abläuft, erfahren Sie in meinem Buch.
Maria Sand, Die Intelligenz der paranormalen Träume, Parapsychologie und Traumnforschung, BoD https://www.amazon.de/Intelligenz-paranormalen-Tr%C3%A4ume-Parapsychologie-Traumforschung/dp/3752862793
Etwas weniger stark sind die Bilder im Kopf bei anderen Personen, die ich befragt habe.
A Ja, ich kann mir etwas genau vorstellen. Zum Beispiel einen Apfel. Den sehe ich auch mit offenen Augen vor mir. Aber nicht ein ganz klares Bild, eher wie eine Erinnerung. Das ist schwer zu beschreiben. Mein Hirn weiß wie ein Apfel aussieht, deshalb habe ich eine Vorstellung im Kopf. Aber es ist trotzdem kein klares Bild. Ich kann auch etwas hören. Manchmal habe ich einen "Ohrwurm". Ich habe bemerkt, dass ich auch etwas schmecken kann.
B Ich sehe etwas im Kopf, aber das ist nicht wie ein Foto. Kommt drauf an wie eindrücklich ein Bild war, ob es detailreich war, oder nicht. Hören kann ich, glaube ich schon, schmecken nicht.
C Ich kann etwas im Kopf sehen, auch bei offenen Augen. Hören kann ich auch, schmecken und riechen nicht.
D Ich kann etwas im Kopf sehen, auch bei offenen Augen. Riechen und schmecken kann ich nicht. Hören kann ich wahrscheinlich schon etwas. Ich kann mir etwas vorstellen, aber ob das genauso ist, wie wirklich hören, ist nicht sicher.
Über Bilderdenker und solche die anders denken.
Dazu wäre jedoch zu sagen, dass die "Bilderdenker" in der Mehrzahl sind. Das hat absolut nichts mit Hochbegabt sein zu tun, auch wenn das hier so dargestellt wird.
https://hochix.com/das-bilderdenken-der-hochsensiblen-und-vielbegabten/
https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/gehirn-raeumliches-denken-beeinflusst-unsere-sprache
Die Studie findet man hier https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.abo3555
Vor kurzem hörte ich einen echten Wissenschaftler, der forscht, sagen: "Wer nicht für alles offen ist, hat Wissenschaft nicht verstanden!" Ich glaube an die Wissenschaft und ich bin sicher, dass sich irgendwann Wissenschaftler mit meinen Theorien beschäftigen und sie auch beweisen werden.
Ab jetzt (2024) sammle ich meine Träume so, wie ich es ursprünglich gemacht habe: in einem selbst gemachten Buch. Einzelne Szenen illustriere ich. Sobald ich genug Träume beisammen habe, werde ich sie in Form eines Buches veröffentlichen. Eines habe ich bereits veröffentlicht. Zu finden unter "Bücher". Das Buch enthält auch einige Illustrationen, denn ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.