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Jesus, Maria und Josef

 

 Auf der "Wunder-Seite" http://www.diewunderseite.de/erscheinungen/

findet sich eine Sammlung von Berichten - und noch dazu auch Fotos - welche angebliche Erscheinungen zeigen. Heute kann man "Erscheinungen" also sogar fotografieren. Somit müsste man daran eigentlich glauben. Das Seltsame daran ist allerdings, dass in diesen Fällen trotzdem oft niemand die Erscheinung direkt sieht - von Ausnahmen abgesehen. Sie ist meistens erst auf dem entwickelten Foto zu sehen.

 

Normalerweise - jedenfalls war es früher so - konnten nur die Medien, Heiligen, Seher, diese Erscheinungen sehen. Wenn "normale" lebende Menschen ein sogenanntes "Wunder" sehen konnten, dann höchstens weinende Bildnisse oder Statuen. Sie mussten also denen glauben die behaupteten, Maria oder Jesus stünden vor ihnen und würden auch mit ihnen reden.

 

Erscheinungen gibt es auch - mit etwas Fantasie - im täglichen Leben. Auf einem getoasteten Brot "erschien" Maria. Die "heilige Mutter Gottes" brachte 21 000 $ ein. Dafür gibt es noch viele andere Beispiele, die ich hier nicht alle aufzählen will. Warum habe ich keine derartigen Erscheinungen?

 

Es gibt noch eine große Seite mit angeblichen Erscheinungen. Sehen kann sie jedoch angeblich nur eine junge Frau, die heute allerdings auch nicht mehr so ganz jung ist, denn 1992 - als die Erscheinungen begannen - war sie 19 Jahre alt. Sie heißt Debora Marasco.

http://kath-zdw.ch/maria/manduria.html

 

Auch Priester sind in vielen Fällen skeptisch. Die Kirche liebt "Erscheinungen" eigentlich nicht sonderlich. Schließlich könnte es sein, dass eine Mutter-Gottes, oder ein Sohn-Gottes dem etablierten Glauben einfach widerspricht. Was man nicht selbst sieht, kann man nicht einschätzen. "Die Marienerscheinungen von Manduria in Süditalien gehören zu den kirchlich nicht anerkannten, ja sogar ausdrücklich abgelehnten „Privatoffenbarungen“, die bereits Anfang der 90er Jahren begonnen haben sollen, wobei sich Maria als „Jungfrau der Eucharistie“ vorgestellt habe."  https://christlichesforum.info/italien-seherin-debora-aus-manduria-ueber-neueste-himmlische-botschaften/

 

Marienerscheinungen sind vermutlich noch beliebter, als Jesus Erscheinungen. Da der Sohn Gottes damit beschäftigt ist, neben seinem Vater im Himmel zu thronen, hat er kaum Zeit, sich zu zeigen. Das passiert erst häufiger, seit das Christentum sich in Afrika und Asien mit heimischen Riten vermischt hat. Der Autor Ralph Woodrow schreibt dazu: "Die Erfindung der Marienverehrung der Römischen Kirche, als Ersatz für die antike Verehrung der Mutter-Gottheit, ist eines der herausragenden Beispiele, wie das babylonische Heidentum in unsere Tage hinein reicht. Die Tatsache, dass in heidnischen Religionen die Mutter genauso (oder noch mehr) angebetet wird wie ihr Sohn, ist vielleicht der größte Beweis dafür, dass sich Marienanbetung aus der früheren Anbetung der heidnischen Mutter-Gottheit heraus entwickelte!" (Ralph Woodrow, Die Römische Kirche - Mysterien-Religion aus Babylon, Marienheide 1992, S. 19; Buch leider nur noch antiquarisch erhältlich)

Immer wieder tauchen auch Statuen auf, die angeblich Blut weinen. Derzeit steht eine Dame im Verdacht, eine solche Statue manipuliert zu haben, indem sie ihr eigenes Blut "weinen" ließ. Sie heißt Gisella Cardia und das Blut der Statue entspricht ihrer eigenen DNA. Nicht einmal die katholische Kirche hatte an dieses Wunder geglaubt. Jetzt steht ihr ein Betrugsprozeß ins Haus.

Erscheinungen sollen Beweise für die Behauptungen der Kirche, Jesus sei der Sohn Gottes und Maria sei eine heilige Mutter, herhalten. Aber tun sie das auch?

 

Das Turiner Grabtuch soll die Auferstehung beweisen. Es wird von Zeit zu Zeit öffentlich ausgestellt. Wer der Mann war, dessen Abdrücke man sieht, lässt sich allerdings kaum feststellen.

 

Das Turiner Grabtuch wird vermutlich 2025 wieder ausgestellt.

 

Die Abdrücke zeigen einen Mann, der vermutlich ganz und gar nicht wie Jesus ausgesehen hat. Wahrscheinlich sah Jesus  eher so aus. https://www.higgs.ch/jesus-sah-wohl-aus-wie-ein-taugenichts/25772/

 

Doch gerade wenn es echt sein sollte, spricht alles gegen eine Auferstehung.

http://kurier.at/politik/weltchronik/turiner-grabtuch-auferstehung-optische-taeuschung/3.283.836

Der Kunsthistoriker Thomas de Wesselow hat eine interessante Theorie. Er hält die Idee, Jesus sei von den Toten auferstanden, für eine optische Täuschung. Bei seiner Theorie bezieht er sich auf Ray Rogers, einen Chemiker aus Los Alamos.

"Er hat nachgewiesen, dass es sich um eine nicht repräsentative Stichprobe handelte. Und er hat die, wie ich meine, beste Hypothese für das einmalige Bild auf dem Grabtuch aufgestellt: Er erklärt es als natürliche Verfärbungen aufgrund einer so genannten Maillard-Reaktion.

"Eine Maillard-Reaktion?

Ja, das ist eine Reaktion zwischen Kohlehydraten auf der Oberfläche des Tuches und Aminen (Abkömmlinge von Ammoniak) des verwesenden Körpers."

 

Wenn der verwesende Körper die Abdrücke produziert hat, ist das ein Beweis für den Tod und nicht für die Auferstehung. De Wesselow meint, man habe das entstandene Bild für einen Geist gehalten. Allerdings geht De Wesselow offenbar davon aus, der Mann auf dem Tuch sei tatsächlich Jesus gewesen.

 

Andere Wissenschaftler halten die Flecken für Farben. Echt ist das Tuch mit Sicherheit nicht. Eine Leiche würde die Hände schon einmal neben den Körper legen und nicht auf das Geschlechtsteil und ein Arm sei länger als der andere.

 

Am Sonntag, 3. Oktober 1847, sahen über 2.000 Menschen ein "perfektes Bild" des gekreuzigten Jesus Christus am Himmel über Ocotlán in Mexiko. https://de.catholicnewsagency.com/news/805/als-jesus-am-himmel-uber-mexiko-erschien
Dafür gibt es angeblich viele Zeugen. Aber warum sollte Jesus als ein Mann am Kreuz "erscheinen". Das ergibt doch keinen Sinn, wo die christliche Lehre ja behauptet, er habe das Kreuz überwunden.

 

Es geht noch schlimmer: "

https://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Google-Street-View-fotografiert-biblische-Erscheinung-id8643576.html

Gott erscheint neuerdings auf Google, statt im brennenden Dornenbusch?

 

Manches passt nicht ins Bild der christlichen Kirchen. Das wird dann auch abgelehnt. Es kommt eben immer darauf an, ob eine "Erscheinung" hilfreich ist, oder schadet.

 

Menschen glauben nicht unbedingt was logisch ist, sondern in erster Linie was sie glauben möchten. Jemand der sein ganzes Leben einer Idee gewidmet hat, der vielleicht sogar dafür getötet hat, oder dafür sterben würde, kann sich nicht so leicht damit abfinden, diese Idee einfach so zu verwerfen. Nur weil sie falsch ist. Denn dann erscheint ihm alles was er/sie in Bezug darauf getan, gesagt, erlitten hat, als eine Lüge. Mit dem geliebten Weltbild stürzt auch der vermeintliche Sinn des eigenen Lebens.

 

Vergleicht man die veröffentlichten Fotos, sieht man einen Jesus der immer anders aussieht. Zwar orientiert er sich offensichtlich am berühmten Leichentuch, trotzdem erkennt man verschiedene Gesichter. Der Bart ist auch nicht ganz gleich und selbst die Kleidung variiert.

Ich habe mich schon oft gefragt weshalb "Erscheinungen" überhaupt Kleidung tragen. Sie frieren nicht, sie schwitzen nicht, sie können nicht nähen - also warum und womit sind sie bekleidet? Als Jesus am Kreuz - ich gehe jetzt einmal davon aus, dass es sich um eine historische Wahrheit handelte, hatte er sicher keinen Turban auf auch kein langes Gewand.

 



 

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