Viele Menschen haben sich schon einmal, oder auch mehrmals abgemüht, luzid zu träumen, ohne den gewünschten Erfolg zu erzielen. Denn nicht jeder schafft es so einfach. Luzide Träume sind bewusste Träume, die ein Eingreifen ins Traumgeschehen möglich machen. Es gibt Kurse, man versucht es mit verschiedenen Tricks. Einige erlernten es und man konnte sogar beweisen, dass es sich dabei nicht um Einbildung handelt. Die medizinische Technik ist ja bereits imstande sichtbar zu machen, welche Gehirnregionen gerade aktiv sind.
Psychologen behaupten, man könne Menschen, die unter psychischen Störungen leiden, helfen, indem man sie luzid träumen lässt. Etwa indem man ihre Alpträume auf diese Weise auflöst. Ob das wirklich hilft, weiß ich nicht, denn wenn ich Albträume habe, erzählen sie mir von realen Dingen, die ich selbst vielleicht gar nicht erlebe, weil fremde Menschen gemeint sind. Für mich selbst lehne ich diese Technik deshalb ab. Ich möchte ja träumen, weil ich möchte, dass das Traumbewusstsein (=das Unterbewusstsein?) mir auf diesem Weg etwas mitteilt. Aber da ich mich mit Träumen beschäftige, interessiert es mich natürlich schon, was da im Kopf passiert.
Jetzt wird es plötzlich ganz einfach, luzid zu träumen. Man stimuliert das Gehirn (äußerlich, nicht indem man Elektroden einpflanzt) und schon ist er da, der luzide Traum.
Über drei Nächte beobachteten die Forscher zunächst das Schlaf- und Traumverhalten der Teilnehmer. In der vierten Nacht schließlich griffen sie ein, sobald die Schläfer in die Traumschlafphase gerutscht waren. Sie sendeten über Elektroden am Kopf schwachen elektrischen Strom durch den Schädelknochen hindurch in den Teil des Gehirns hinter der Stirn.
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Und tatsächlich: Bei mehreren der Probanden hatte sich ihr kritisches Bewusstsein in die Träume geschlichen – und zwar immer dann, wenn Frequenzen zwischen 25 und 40 Hertz ihr Gehirn erreichten. Die meisten Klarträume, 77 Prozent, entstanden bei einer Frequenz von 40 Hertz. 58 Prozent traten bei einer Frequenz von 25 Hertz auf.
Einiges von dem was als luzid beschrieben wird, erlebe ich in meinen Träumen oft. Ich weiß, dass ich nicht die Traumperson bin, für die ich mich halte, bemerke dass ich nur träume, und manchmal weiß ich auch etwas, was ich im Wachzustand weiß. Ganz ohne irgendwelche Stimulation. Aber ich kann den Traum nicht beeinflussen. Genau darum geht es aber beim luziden Traum. Ich will meine Träume aber auch nicht beeinflussen. Was meine Träume von den "normalen" luziden Träumen unterscheidet ist auch, dass ich manchmal sogar weiß, dass ich etwas eigentlich nicht weiß. Zum Beispiel bemerke ich, dass ich nicht weiß, wie meine Traumkinder heißen.
Nun stellt sich die Frage, ob das was ich erlebe, tatsächlich dem luziden Traum entspricht. Vermutlich ist es doch etwas anderes. Denn ich kann in meine Träume trotzdem nicht eingreifen - und das möchte ich auch gar nicht. Würde Ich in meine Träume bewusst eingreifen, wäre es so, als würde mir jemand eine Geschichte erzählen und ich würde ihn ausbessern und die Geschichte verändern. Genau das möchte ich jedoch vermeiden. Ich habe auch nicht das Gefühl, diesen Kriterien zu entsprechen: Dabei tritt man im Traum aus der sonst typischen Ich-Perspektive und sieht sich selbst aus der Perspektive einer dritten Person, gefühlt trennen sich demnach Seele und Körper voneinander.
Seit Jahrzehnten beobachte ich meine Träume. Bisher hatte ich nur einen Traum, den ich für luzid hielt. Er war irgendwie anders, als meine sonstigen Träume und trotzdem war er viel absurder als alles, was ich sonst jemals geträumt habe.
Leider kenne ich niemanden, der mir mit Hilfe von Elektroden kleine Stromstöße verpasst. Ich kann deshalb nicht ausprobieren, wie es ist, wenn man luzid träumt.
Offenbar hat der Versuch nicht bei allen Versuchspersonen geklappt.
Man glaubt, vor allem Menschen mit posttraumatischen Belastungs-Störungen zu helfen, die immer wieder dasselbe träumen. Das sind allerdings keine Träume im üblichen Sinn, glaube ich, wenn jemand von Ereignissen träumt, die er tatsächlich erlebt hat. Ich kann mir vorstellen wie quälend das sein muss. Aber sind dabei wirklich dieselben Gehirnareale aktiv, wie beim "normalen" Traum?
Als ich noch jugendlich war, sah ich einmal im Fernsehen einen Kriegsfilm. Unterschwellig wurde gezeigt, wie Menschen durch eine Handgranate, in einem Keller zerrissen wurden. In dieser Nacht träumte ich ganz genau diese Szene und wachte davon panisch auf. Kurz danach schlief ich wieder ein. Die Szene wiederholte sich. Ich wurde kurz wach, schloss die Augen und noch bevor ich einschlafen konnte, sah ich diese Szene wieder. Immer begleitet von einem ungeheuren Angstgefühl. Danach wagte ich nicht mehr, ein zu schlafen.
War das eine unterbewusste Erinnerung an ein früheres Leben? Es gibt keine vernünftige andere Erklärung, wieso sich das Gesehene mehrmals wiederholte. So ungefähr stelle ich mir jedenfalls Träume von Menschen vor, die unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leiden. Wie man sieht, braucht man eine solche aber gar nicht, um solche Träume zu produzieren. Oder war es eben doch eine posttraumatische Belastungsstörung unter der ich unterbewusst gelitten habe?
Das Unterbewusstsein möchte einem damit etwas sagen.
Statt ihm zuzuhören, trickst man es aus. Ob das sinnvoll sein kann? Ich kann es nicht beurteilen. Die Wissenschafter/innen vermutlich auch nicht. Jedenfalls rate ich zur Vorsicht. Man könnte unter Umständen vorhandene Probleme noch verschärfen, oder sich neue einhandeln.
Abgesehen von den Experimenten in Bezug auf luzide Träume, verwendet man die transkraniale Elektrostimulation auch in anderer Hinsicht.
https://psychologie.uni-graz.at/de/begabungsforschung/faq/transkraniale-elektrostimulation-tes/
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