Wir Menschen haben uns schon immer gefragt, was nach dem Tod mit uns passiert. Was ist die Seele? Gibt es überhaupt eine Seele? Kommen wir zurück? Werden wir wiedergeboren? Was denken Tiere über den Tod? Tiere wissen sehr genau, dass man sterben kann. Wissen sie weniger als wir, oder mehr? Davon haben wir Menschen keine Ahnung.
Nicht jeder Mensch glaubt an Spuk, doch viele tun es doch. Wenn man an Spuk denkt, versteht man heute darunter einen verstorbenen Menschen, der aus irgendeinem Grund die Welt der Lebenden nicht verlassen kann, oder will. Das machte früher Angst, heute gibt es sogar Menschen, die das einfach nur aufregend und interessant finden. Sie machen sich auf die Suche nach Spuk. Selten hört man dann auch von spukenden Tierseelen. Hab ich im Fernsehen auch schon einmal gesehen. Meistens hält man Tiere aber für unfähig zu spuken. Warum denn?
In unserer Gesellschaft ist es normal, tierische Leichen zu essen. Aber menschliche Leichen empfinden wir als bedrohlich, heilig, unantastbar - was auch immer. Den meisten Menschen gruselt es vor ihnen.
Woher kommt es, dass wir so einen Unterschied machen?
Frühere Kulturen lebten gemeinsam mit ihren Verstorbenen. Oder sie spießten die Köpfe getöteter Feinde auf. Mitten in ihren Wohnbereichen. Auch religiöser Kannibalismus war keine Seltenheit und dass Seeleute mitunter ihre Kameraden aßen, wenn nichts anderes mehr da war, war ein offenes Geheimnis. Erst in neuerer Zeit wurde dieses Verhalten als Verbrechen eingestuft.
Menschliche Leichen wurden den Geiern zum Fraß vorgeworfen, oder so demonstrativ beerdigt, dass deren Seelen begreifen mussten: es gibt kein Zurück in die Welt der Lebenden. Weil tote Menschen etwas Unheimliches an sich haben. Sie benehmen sich nicht mehr wie lebende Menschen, haben keine Gefühle mehr und müssen sich vom Blut lebender Menschen ernähren, damit sie weiter existieren können. Denn die Seele sitzt im Blut, dachte man früher. Daher auch die Opferungen von Tieren. Das Blut gehört den Göttern, oder dem Gott. Das Fleisch den Menschen.
Wie man sieht, änderten die Menschen ihr Verhalten menschlichen Leichen gegenüber, von Zeit zu Zeit immer wieder. Je nachdem woran sie gerade glaubten. Von WISSEN kann in diesem Zusammenhang schließlich keine Rede sein.
Uns Heutigen gruselt es und wir haben Angst davor, die Leiche könne "lebendig" werden. Wobei der Ausdruck "lebendig" nicht in dem Sinne zu verstehen ist, dass der tote Körper mit einer lebenden Seele neu ausgestattet wird, oder die Seele ihn gar nicht erst verlassen hat. Es sind "Untote", vor denen wir uns fürchten. Wiedergänger, die nicht loslassen können, obwohl sie eigentlich tot sind. So gesehen haben sie keine wirkliche Seele mehr. Deshalb nimmt man an, ein Vampir könne sich im Spiegel nicht abbilden. Was eigentlich auf die Vorstellung hin deutet, dass es sich ursprünglich gar nicht um einen echten Körper handelte, sondern um eine Illusion. Verschiedene alte Vorstellungen verschmelzen miteinander und das macht es schwer, den Ursprung eines Glaubens zu identifizieren. Bis heute haben sich in abgelegenen Gegenden Europas verschiedene Praktiken erhalten, welche dazu dienen, Vampire unschädlich zu machen. Dazu gehört das Ausgraben der verdächtigen Leiche und das Durchbohren des Herzens mit einem Holzpfahl. Ursprünglich waren es jedoch Träume von bestimmten Toten, die so verdächtig waren, dass man den jeweiligen "Besucher" für Untot hielt.
In Rumänien nennt man solche Menschen Strigoi. "Der Aberglaube über die Strigoi, der jedem Kind am Land oder in der Stadt in Rumänien von Großmüttern und Müttern erzählt werde, sei noch heute verbreitet. Im Jahr 2005 hätten Bewohner des Dorfes Marotinu de Sus im Südwesten Rumäniens einen angeblichen Strigoi aus seinem Grab geholt, das Herz aus dem Leichnam geschnitten, es verbrannt, die Asche in Wasser aufgelöst und die Lösung getrunken. Die Verantwortlichen wurden wegen Störung der Totenruhe zu Freiheitsstrafen und 30 Millionen Lei Schadensersatz verurteilt."
https://de.wikipedia.org/wiki/Strigoi
In Europa haben sich kirchliche, christliche Ideen mit denen des Volksglaubens teilweise vermischt. Für Christen war und ist eines klar: wer tot ist, hat seinen Körper verlassen. Nicht für immer, sondern nur bis zum Tag des jüngsten Gerichts. Dann werden die Toten aus ihren Gräbern auferstehen. Körper und Seele gehen erneut eine Verbindung ein. Was natürlich eine eher kindliche Idee ist. Die Körper der meisten Menschen zerfallen schon nach relativ kurzer Zeit. Selbst wenn man eine Leiche einbalsamiert, wird die irgendwann ihre Form verlieren. Sei es durch Naturkatastrophen, oder durch Grabschändung.
Offensichtlich war das alte Ägypten Vorbild für den Glauben, eine Seele könne in einem toten Körper weiter existieren. Dieser Glaube hat sich weiter entwickelt, weil sich die Kultur verändert hat. Man mumifiziert Tote heute nicht mehr (Ausnahmen gibt es aber), was dazu führt, dass an der ursprünglichen Idee gezweifelt wird.
Doch davor war es eben anders. Über das alte Ägypten brauche ich hier nicht näher eingehen. Das ist bekannt.
Auch in China versuchte man die Körper der Toten zu erhalten. Allerdings auch nur diejenigen der Reichen und Mächtigen. Nicht einmal im Tod sind wir Menschen alle gleich, könnte man meinen.
"Die Leiche ist 2.100 Jahre alt - und zeigt kaum Spuren von Verwesung: Sie hat noch Haare, die Haut ist elastisch, in den Adern befindet sich Blut. Die Marquise von Dai gilt als die am besten erhaltene Mumie der Welt. Doch wie konnte der Körper der chinesischen Adeligen so lange Zeit unbeschadet überstehen? Darüber rätseln Experten noch heute." https://web.de/magazine/wissen/mystery/mystery-koerper-besterhaltenen-mumie-welt-lange-ueberdauern-32944282
Die Dame verstarb übrigens an Krankheiten, hervorgerufen durch falsche Ernährung.
Die Ausnahmen: "Rosalia Lombardo starb vor 100 Jahren. Heute ist ihr mumifizierter Körper in der Kapuzinergruft in Palermo aufgebahrt. Vielen gilt sie als die schönste Mumie der Welt." https://www.deutschlandfunk.de/vor-100-jahren-starb-rosalia-lombardo-die-schoenste-mumie-100.html
Irgendwann kamen eben auch Europäer auf die Idee, Körper zu erhalten, wenn auch sehr spät. Aus ganz anderen Gründen. Ich halte das für den unterbewussten Wunsch, unsterblich zu sein, als der Mensch, der man gewesen ist. Obwohl man nicht mehr an ein körperliches Leben im Jenseits glaubt. Man will einfach nicht los lassen. Das hat mit Religion kaum noch etwas zu tun.
In Indonesien gräbt man Leichen aus. Man geht mit ihnen herum, isst mit ihnen gemeinsam am Tisch und macht Fotos. https://www.fluter.de/ma%27nene-ritual-tote-ausgraben Offenbar spuken dort die Toten nicht und sie saugen den Lebenden auch nicht das Blut aus.
Die indische Sekte der Aghori macht keinen Unterschied zwischen verschiedenem Fleisch. Sie essen auch Leichenteile von Menschen.
Bei den unheimlichen Sektenanhängern dreht sich alles um Dinge, die die Gesellschaft als abstoßend, gruselig und schmutzig kategorisiert hat. Man sagt die Aghori essen Leichenteile von nicht identifizierten Individuen, verspeisen Exkremente, trinken Urin aus Totenköpfen und beschmieren ihre Gesichter mit Asche von Verstorbenen. https://www.news.at/a/indien-aghori-kannibalen-moenche-varanasi
Grausig, denken sich die meisten Menschen. Unheimlich! Verstörend! Diese Menschen können auch keine Angst vor Geistern haben. Sonst wären sie dazu nicht fähig.
"Christian Spiel unterscheidet in seinem Buch „Menschen essen Menschen – Die Welt der Kannibalen“ zwischen dem mythisch begründeten Kannibalismus (in Weltschöpfungsmythen geschilderte Weltschöpfung durch Kannibalismus), dem religiösen (Körperteil als direkte Opfergabe an die Götter wie beispielsweise das Herz bei den Azteken für den Sonnengott, damit die Sonne jeden Tag neu ihren Lauf über den Himmel ausführen könne, der Leichenrest für die Menschen), dem rituellen (als Form der Bestattung im Menschen: den verstorbenen Vorfahren in sich aufnehmen und so seine Wiederkehr verhindern), dem Pietätskannibalismus (den Verwandten, sei es ein Vorfahre oder ein eigenes Kind, aus Respekt, Liebe oder Trauer würdevoll ehren, aber auch sicher verwahren), dem Angst-Kannibalismus (den getöteten Feind am sichersten denkbaren Ort, in sich selbst, verwahren und so seine Wiederkehr verhindern), dem magischen Kannibalismus (Vorstellung, dass Eigenschaften wie Kraft und Mut vom Opfer durch Verzehren auf den Esser übergehen), dem justiziellen oder Gerichts-Kannibalismus (das Verspeisen von Verurteilten oder das Trinken ihres Blutes) und dem Kannibalismus zu Ernährungszwecken." https://www.bionity.com/de/lexikon/Kannibalismus.html
Wie kann man eine Leiche essen? Wir tun es jeden Tag. Wir essen Tierleichen. Wobei sich viele Fleischesser aufregen, wenn man das Ding beim Namen nennt. Sobald man das Wort "Leiche" sagt, denkt man an Menschenfleisch und das Grauen beginnt. Abgesehen von einigen Vegetariern und Vegetarierinnen, Veganern und Veganerinnen, isst fast jede europäische Person reglmäßig Leichen. Es ist reine Gewohnheit und genau das, was die Aghori uns klar machen: Einbildung. Es ist theoretisch egal, ob man Tierleichen, oder Menschenleichen isst. Einen Unterschied macht es nur für die Gegessenen.
Als Kinder werden wir darauf trainiert, bestimmte Verhaltensweisen an den Tag zu legen. Welche das sind, entscheiden irgendwelche Menschen, die irgendwann gelebt haben und irgendetwas glaubten. Wir tun es, ohne weiter danach zu fragen, wie sinnvoll, oder sinnlos unser Verhalten ist. Sobald jemand gegen die geltende Norm verstößt, wird er (oder sie) bestraft. In welcher Form diese Strafe geschieht, hängt natürlich auch davon ab, welche Normen gerade gelten.
Normen, Normen, Normen, egal worum es geht. Das betrifft die Lebenden und sogar die Toten. Wie man sieht werden manche Leichen ausgegraben und verstümmelt, oder verbrannt. Andere sollen ewig erhalten bleiben und nur ja nicht zerfallen.
Auch manchen Tieren wurde die Ehre zuteil, weder gegessen, noch einfach weggeworfen zu werden, nachdem der Tod eintrat. Unsere Normen befehlen uns hingegen, Tiere zu verachten, beliebig zu töten, zu quälen und zu essen. Wir haben vor toten Tieren keine Angst, vor lebenden aber schon. Deshalb wirken sie auf uns auch nicht bedrohlich, sobald sie tot sind. Es stört uns nicht, ihre Leichen zu essen, obwohl es prinzipiell keinen Unterschied zwischen Tier- und Menschenleichen gibt.
In Horrorfilmen treten manchmal Charaktere auf, die Menschenleichen essen. Gruselig. Offenbar nicht, weil wir Angst haben, selbst zu einem Leichenschmaus zu werden, sondern bloß weil jemand es wagt, geltende Normen zu missachten. Was wir selbst niemals tun würden. Schließlich würde uns vor dem Verzehr menschlicher Leichen grausen. Wir wüssten auch nicht, wie sich das auf uns auswirken würde. Denn was ist mit der Seele toter Menschen?
Alles bloß antrainiert. Schließlich bleibt eine Leiche eine Leiche, egal ob sie früher als Mensch herum gewandelt ist, oder als Tier. Sein diesbezügliches Verhalten zu ändern, ist ganz leicht. Kommt alleine darauf an, in welchem Kulturkreis man wiedergeboren wird.
Vielleicht sollte man Normen prinzipiell hinterfragen. Wenn heute jemand sich weigert Fleisch zu essen, wird das schon als Verstoß gegen die geltende Norm verstanden. Als wäre das der Untergang unserer Kultur, sollte sich das durchsetzen. Dabei ist es durchaus sinnvoll, unseren Fleischkonsum zu hinterfragen. Er führt uns nämlich langsam, aber sicher, ins Verderben. Da spreche ich gar nicht von den persönlichen Gesundheitsschäden, sondern von der Ausbeutung unserer Lebensgrundlagen.
Abgesehen davon stellt sich natürlich auch die Frage, wie sich die Erkenntnis unseres Normverhaltens, auf die Idee der Spukerscheinungen auswirkt. Es gibt keinen Unterschied zwischen Mensch und Tier. Trotzdem spuken fast nur Menschen. Wie ist das möglich? Elefanten sind z. B. rachsüchtig wie wir Menschen. Müssten nicht auch sie spuken? Ich habe noch nie von einem spukenden Elefanten gehört. Viele Tiere kämpfen verbissen um ihr Leben. Müsste es in den Schlachthöfen und Horrorställen dann nicht auch spuken? Man kennt Geschichten von Tieren, die ihre Angehörigen retten. Beispielsweise sah ich ein Video, das eine Herde Pferde zeigte, die vor einem großen Feuer flohen. Doch ein Hengst lief direkt auf das Feuer zu. Bald sah man, warum er das tat. Eine Stute und ihr Fohlen waren noch in Gefahr. Er holte sie aus der Gefahrenzone, indem er ihnen den Weg zeigte. Oder das Fohlen, das man vor dem Schlachter gerettet hatte, das nicht mehr leben wollte, weil seine Mutter verschwunden war. Es fraß nicht mehr. Die Retter von Gut Aiderbichl machten sich schließlich auf die Suche nach der Mutter. Erst nachdem man sie gefunden und auch gerettet hatte, war das Fohlen glücklich. Man hat einen Hund sehen können, der verzweifelt versuchte, seinen Gefährten, der von einem Auto überfahren worden war, von der Fahrbahn zu zerren, um ihn zu retten. Sogar Mäuse und Ratten helfen ihren Artgenossen, etwa indem sie blinde Familienmitglieder führen. Sollten sie denn da nicht auch spuken können?
Was also unterscheidet uns von den Tieren? Viel weniger als wir glauben. Abgesehen davon, dass anscheinend nur wir fähig sind, zu spuken?
Ich neige zur Annahme, was gemeinhin für Spuk gehalten wird, hängt auch von unseren Normen ab. Man gesteht oft nur Menschen zu, wiedergeboren zu werden, oder eine Seele zu besitzen. Materialisten gestehen den Besitz einer Seele nicht einmal den Menschen zu und sie glauben daher auch nicht an Spuk. Weil sie noch keinen erlebt haben.
Leichen die wir bedenkenlos essen, fürchten wir nicht. Daher spuken sie auch nicht, könnte man meinen.
Vereinzelt gibt es sie aber. Die Geschichten von angeblich spukenden Hunden. Doch das sind bloß Mythen, keine Erfahrungsberichte. Sie stammen aus uralter Zeit, als man Tiere - manchmal auch Menschen - einmauerte, wenn man ein Haus baute, um es durch den Geist des Leichnams zu schützen, bzw. einen Gott gnädig zu stimmen, weil man ihm opferte. Was darauf hindeutet, dass frühere Kulturen auch den Tieren eine unsterbliche Seele und große Macht zu schrieben, denn sonst hätten deren Seelen ja nicht als Beschützer aus dem Jenseits dienen können, oder irgendwelche Götter hätten keinen Gefallen an ihnen gefunden. https://www.wienerzeitung.at/archiv/museum/644567-Mit-Katzen-Teufel-und-Daemonen-gebannt.html
Bei den alten Griechen hatten Hunde eine besondere Bedeutung. Sie wurden mit Hekate in Verbindung gebracht, weil sie die Leichen von Menschen aßen. Die Seelen lebender Menschen können sich in Hunde verwandeln. "Eigentlich ist es jedoch keine Verwandlung, sondern der innere Mensch, der in Wahrheit ein Hund ist, fährt aus seiner gewöhnlichen Hülle ... im Februar, der Feste der Totenkulte, trat diese Erscheinung in gewissen Gegenden epidemisch auf. Die Menschen hielten sich für Hunde, oder Wölfe, heulten und bissen, trieben sich nachts bei den Gräbern umher." (Schlerath, der Hund bei den Indogermanen https://www.jstor.org/stable/40341206
Auch Odin hat Hunde, die menschliche Leichen essen und es gibt sie auch bei den Tibetern. Bei ihnen werden Leichen auch von Vögeln und Hunden gefressen, damit die Toten ins Jenseits gehen können.
Von Hunden glaubte man auch, sie würden durch Gebell vor Geistern und Dämonen warnen. Andererseits hielt man sie bei den Semiten für dämonische Wesen.
Was auch immer: Hunde erscheinen nur selten als spukende Geister. Weil sie mit dem Tod in Verbindung gebracht werden - auf die eine, oder andere Weise.
In unserer österreichischen Gesellschaft ist es verpönt, Hunde, Katzen, oder Pferde zu essen. Leiche bleibt Leiche, es könnte uns ja egal sein, aber es ist uns nicht egal. Ein Fleischhauer, der in Österreich auch Pferdefleisch anbietet, ist beinahe unmöglich! Niemand weiß mehr, warum Pferde nicht gegessen werden dürfen. Das ist einfach so, fast niemand hinterfragt es. Bei einer Kuh denkt sich hingegen niemand etwas.
Wir wissen nicht mehr, dass unsere keltischen Vorfahren - welche die meisten Menschen, die in unserem Land leben, haben - Pferde als heilige Tiere verehrten. Doch das steckt in unseren Genen. Ohne es zu wissen, verehren wir sie noch immer und wir verabscheuen Menschen, die das nicht tun. Hunde und Katzen isst man auch nicht, aber aus anderen Gründen. Nicht in erster Linie weil sie treue Gefährten sind. Das wissen die meisten Menschen sowieso nicht zu schätzen. Sondern weil sie mit dem Tod in Verbindung stehen, bzw. weil sie mit dem Teufel in Verbindung gebracht werden. Wie man weiß, haben Hexen eine schwarze Katze.
In manchen Teilen Asiens kennt man diese Vorbehalte nicht. Hunde und Katzen werden einfach gegessen. Es kommt also darauf an, wie unsere Vorfahren sich Tieren gegenüber verhalten haben. Leider werden diese armen Tiere auch noch dazu gefoltert, damit sie einen schrecklichen Tod haben. Was treibt Menschen zu einem derart sadistischen Verhalten?
Was man gemeinhin als Spukerscheinung kennt, wird verschieden interpretiert. Entweder sind es verlorene Seelen, welche den Weg "ins Licht" nicht finden können. Oder es sind böse Dämonen, die gerne einen lebendigen Körper hätten, um selbst leben zu können. Der Dibbuk ist so ein Zwischending zwischen all diesen Interpretationen. Es ist die Seele eines verstorbenen Menschen, die in den Körper eines lebendigen eindringt und auf diese Weise die Kontrolle über den Körper übernimmt. Im Prinzip auch eine Form des Spuks. Es handelt sich auch hier um die Seele eines Menschen, die nicht ins Jenseits gehen möchte.
Jetzt kommen wir wieder zu den Hunden (und Vögeln), welche das Fleisch toter Menschen zu fressen bekommen, damit diese ins Jenseits finden. Einen Vampir könnte es nicht geben, hätten die Hunde ihn rechtzeitig gefressen. Spuken also die Menschen, weil man sie nicht mehr verwertet, wie man das mit Tieren tut? Hunde und Katzen werden aber bei uns auch nicht gegessen und trotzdem spuken sie eher nicht. Der Abscheu gegen Hunde und Katzenfleisch könnte aus den unbewussten gemeinschaftlichen Erinnerungen stammen. Aber zumindest würde es erklären, warum die Tiere in den ehemaligen und derzeitigen Schlachthöfen nicht spuken können. Die Menschen ersetzen die Hunde und fressen die Geschlachteten auf. Was man gegessen hat, kann nicht mehr spuken.
Angeblich waren Gespenster ursprünglich Totengeister. Das würde auch erklären, weshalb nur Menschen spuken. Die Totengeister sind den Menschen sicher ähnlicher als den Tieren. Man glaubt deshalb, was man als Spuk erlebt, könne nur von Menschen verursacht worden sein.
Die moderne Parapsychologie hat jedoch einen anderen Erklärungsversuch parat. Nicht die Toten spuken, sondern die Lebenden. "Im Hinblick auf Spukerlebnisse sieht der Parapsychologe einen starken emotionalen Zustand der Fokusperson als Ursache, die eine seltene physikalische Reaktion auslöst – wie genau, ist jedoch bisher nicht geklärt. Zudem sind diese Übertragungen und Reaktionen nicht aktiv steuerbar. Tritt nun ein solches unerklärliches Ereignis auf, löst dies massive Unsicherheit bei denen aus, die es erleben. Diese Unsicherheit bedeutet einen Kontrollverlust, erklärt Walter von Lucadou im Gespräch mit NATIONAL GEOGRAPHIC: „Indem ich sage, hier spukt der Geist meiner Großmutter, wird etwas Unerklärliches greifbar. Diese Anthropomorphisierung ist auch ein Stückweit Selbsttherapie, um mit dem Kontrollverlust zurecht zu kommen.“ Geister und Spuk als Erklärungsansatz seien demnach als Erste Hilfe-Maßnahme der Psyche zu begreifen." https://www.nationalgeographic.de/reise-und-abenteuer/2021/09/geisterhaeuser-in-deutschland-wie-viel-spuk-ist-echt
Dazu braucht es daher die Anwesenheit eines Menschen. Weil man automatisch nur dem Menschen diese Fähigkeit zutraut, wird niemand annehmen, ein Spuk wäre von einem Tier ausgegangen. Selbst dann nicht, wenn es doch ein Tier schaffen sollte, einen Spuk auszulösen. Ein sehr beruhigendes Gefühl, auch für Materialisten. Man stelle sich vor, Tiere wären imstande Gegenstände ohne Berührung zu bewegen. Wer weiß, was sie dann noch alles könnten.
Genau dieser Punkt könnte auch der Grund dafür sein, dass Tiere normalerweise nicht spuken. Das würde uns Menschen nämlich noch mehr ängstigen, als menschlicher Spuk es tut. Vielleicht wird die Idee, Tiere spuken auch, einfach nur verdrängt?
Es ist natürlich auch bloß eine Theorie und kein Beweis. Man könnte sich damit anfreunden, weil genau diese Erklärung bewirkt, was die Theorie an sich unterstellt. Nämlich: "Es gibt gar keinen Spuk, ihr seid das selbst, also regt euch nicht auf, habt keine Angst, da ist niemand!"
Ist da wirklich niemand? Ich weiß es nicht. Ich habe Spuk erlebt, deshalb weiß ich, dass es ihn gibt. Eine überzeugende Erklärung habe ich dafür nicht, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dieses Phänomen selbst hervor gerufen zu haben. Obwohl ich weiß, dass wir schon einiges auf paranormalem Weg bewirken können. Automatisch habe ich jedoch sofort angenommen, es könne sich nur um einen Menschen handeln. Nicht nur, weil ich laute Schritte hörte, direkt vor mir. Auch ohne diese Schritte hätte ich nie angenommen, es sei ein Tier der Verursacher. Wir sind geradezu darauf getrimmt, immer an Menschen zu denken und nicht an Tiere, wenn es um Spuk geht. Vielleicht sind wir da doch etwas zu voreingenommen?
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